Geschichten aus dem Reich der Immen

Rückschläge

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Kapitel 21: Nicht immer ist Alles rosig
Kapitel 22: Der Faulbrutsommer
Kapitel 23: Faulbrut"behandlung"
Kapitel 24: Es geht auch anders
Kapitel 25: Ein Stich mit Folgen

Kapitel 26: Alles im grünen Bereich?
Kapitel 27: Handlungsbedarf
Kapitel 28: Giftspritzen
Kapitel 29: Urban Gardening - Urban Beekeeping
Kapitel 30: Die Bienen auf dem Lande

 

 

Kapitel 30: Die Bienen auf dem Lande

Ganz im Gegensatz zu den für die Bienen reich gedeckten Tischen in den Städten, stehen unsere grünen Agrarwüsten auf dem Land. Wer hätte sich das vor 50 oder 60 Jahren vorstellen können?

Die Bienen finden in der Stadt mehr Nahrung, als auf dem Land!

Dieser Wandel vollzog sich vor allem in den letzten 10-15 Jahren! Schuld daran ist die moderne Landwirtschaft. Das System aus Massenproduktion und Ertragssteigerung.

  • Riesige Monokulturen an Mais- und Weizenfeldern, um die gefräßigen Biogasanlagen zu füttern, in denen mit großem Aufwand und unter Einsatz von Pestizieden und Herbiziden (selbst gegen Korn- und Mohnblumen) Lebensmittel für grüne Energie vernichtet werden.
  • Gentechnisch veränderter Raps, der weniger Pollen und kaum Nektar erzeugt, weil er selbstbefruchtend ist.
  • Bis an die Ränder der Flüsse überdüngte Wiesen, in denen Wildblumen, die im Normalfall nährstoffarme Böden bevorzugen, nicht mehr gedeihen.
  • Wiesen, die bis zu vier mal im Jahr gemäht werden, sodass viele Wiesenblumen erst gar nicht zur Blüte kommen können.

    Und dem nicht genug, wenn dann ein paar verbliebene Blümchen tatsächich zur Blüte gelangen, wird während der Blütezeit und somit während der Bienenbesuche gemäht, sodass die Sammlerinnen dann mit in die Maschinen geraten. Auszählungen in der Schweiz ergaben, dass pro Hektar um die 90.000 Bienen (dies entspricht den Sammelbienen von 8 bis 10 Völkern) vernichtet werden. Diese 10 Bienenvölker benötigen mind. 3 Wochen Zeit, um neue Sammelbienen zu erzeugen und hungern in der Zwischenzeit. Muss das so sein? Interessiert sich der Landwirt dafür? Weiß er das? Wird das in den Landwirtschaftsschulen so gelehrt?

  • Mit Herbiziden unkrautfrei gespritzte Kulturen, in denen Beiwerk wie Korn- und Mohnblumen, Kamille, Wegwarte und Consorten nicht erwünscht sind.
  • Gerodete Feldgehölze/Hecken als Windschutz zwischen Feldern, die ausgeräumte Landschaft, in der nicht einmal am Feldrand hie und da ein alter Obstbaum stehen bleiben kann.

All diese Faktoren tragen dazu bei, dass es nach dem Ende der Obstbaumblüte in der Natur kaum mehr Nahrung für die Bienen gibt. Tatsache: Ab dem Ende der Obstbaumblüte im Mai/Juni hungern die Bienen. Ein Imker, der seine Völker dann nicht woanders hinbringt, wird sie spätestens im Winter verlieren, da sie bereits stark geschwächt, ohne Blütenpollen und damit ohne Eiweisvorräte einwintern! Diese Vorräte bräuchten sie dringend zur Weihnachtszeit für die Aufzucht der neuen Bienenbrut für das nächste Jahr, damit die Jungbienen gut ernährt und damit langlebig ins neue Jahr gehen!

Ist das nicht traurig?

Fürth, 24.03.17
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Kapitel 29: Urban Gardening - Urban Beekeeping

"Urban gardening - Gärtnern in der Stadt" ist keine Erfindung unserer Zeit, lediglich die Wortschöpfung ist neu.

Natürlich gibt es diese Art des Gärtnerns schon lange. Blühende Balkone, bunt bepflanzte Blumenkästen, berankte Mauern und Fassaden, begrünte Hinterhöfe. Auch "Städter" wissen ein blühendes Wohnumfeld zu schätzen und schaffen sich ihre kleinen Oasen, vorzugsweise mit einem vom Frühjahr bis zum Herbst währenden Blütenflor.

Ergänzt durch öffentliche Parks, reich bepflanzte Verkehrsinseln und Grünstreifen und nicht zuletzt unsere Friedhöfe, ist in vielen Städten inzwischen ein reich gedeckter Tisch für Bienen vorhanden, der bei genügend Engagement und Improvisationstalent der ortsansässigen Imker das "urban Beekeeping", also die Bienenhaltung in der Stadt, nach sich ziehen kann.

Das wohl bekannteste Beispiel stellen wohl die auf dem Dach der Pariser Oper aufgestellten Bienenvölker dar - und die Pariser lieben ihren Stadthonig. Auf dem Berliner Reichstag ist man diesem Beispiel gefolgt und auch in Nürnberg gibt es inzwischen solche Projekte auf Flachdächern von Behörden.

Leider zeigte sich unsere Stadtverwaltung hier in Fürth bislang nicht offen für derartige Vorstöße meines Imkers.

Dabei wird "Urban Beekeeping" immer wichtiger für die Erhaltung unserer Bienen. Die Pflanzenvielfalt ausgerechnet der Städte schafft einen Ausgleich zur Eintönigkeit der modernen Landwirtschaft.

Verkehrte Welt?

Fürth, 11.03.17
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Kapitel 28: Giftspritzen

Hyposensibilisierung also. Hierzu begibt man sich für fünf Tage in stationäre Behandlung. Während dieser Zeit erhält man mehrmals täglich eine Injektion mit Bienengift in den Oberarm.

Die Giftkonzentration, einem Bienenstich entsprechend, wird zunächst auf mehrere Tagesdosen verteilt, und im Laufe dieser fünf Tage stets erhöht, sodass am Ende der Zeit eine Injektion einer kompletten Dosis entspricht.

Diese langsame Steigerung, um eine allergische Reaktion zu vermeiden, stationär deshalb, um bei einem möglicherweise autretenden anaphylaktischen Schock sofort intensivmedizinisch eingreifen zu können.

Der "worst case" ist jedoch glücklicherweise nicht eingetreten, der stationäre Aufenthalt verlief ohne Zwischenfälle und war mega, mega langweilig. Trotz Lektüre und Musik.

Anschließend an diese "Auftaktbehandlung" ist es nötig, in den nächsten drei bis fünf Jahren gewissenhaft alle sechs Wochen eine weitere Injektion in kompletter Dosis zu erhalten, damit das Immunsystem lernt, diesen Giftreiz zu tolerieren und nicht ab und an überschiessend zu reagieren.

Diese turnusgemäße Spritze verabreicht jedoch der Hautarzt ambulant.

Vor meinem ersten Besuch in der Hautarztpraxis hatte ich noch einen netten Ratschlag von zuhause mitbekommen: Falls die Behandlung billiger würde, wenn ich jedes mal meine eigene Biene mitbrächte, so würde er diese spendieren, mein Scherzkeks!

Fürth, 24.02.17
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Kapitel 27: Handlungsbedarf

Nach den beiden Bienenstichen in 2004, einmal mit und einmal ohne allergische Reaktion, hatte ich die Geschichte innerlich abgehakt. Anfangs führte ich mein Notfallset bei allen Besuchen an Bienenstandorten gewissenhaft mit, irgendwann fing ich an, leichtfertiger damit umzugehen.

Ich mit bei den Völkern - Medikamente zuhause.

Das Unvermeidliche ereignete sich schon einen Sommer später. Mangels mitgeführtem Set landete ich in der Notaufnahme des Klinikums. Im Gepäck: 400.000 Bienen. Sprich den KfZ-Anhänger, bestückt mit 10 Völkern. Meinem Imker war dieser Besuch einigermaßen peinlich! Er beteuerte der Ärztin gegenüber, wohl mit einem Augenzwinkern, jedoch auch mit einem Quäntchen Unbehagen, er hätte seine Frau NICHT geschlagen, der Anschein des verquollenen Gesichtes trüge.

Auch diese Reaktion ging glimpflich aus - keine Atemnot.

Auf Dauer ist dies jedoch kein Zustand! Bei jedem Stich banges Abwarten, ob etwas passiert, oder nicht. Im Krankenhaus wurde mir auf jeden Fall zur Behandlung geraten - und ich selber fand das nun auch langsam an der Zeit.

Fürth, 11.02.17
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Kapitel 26: Alles im grünen Bereich?

Im Frühsommer ereilte mich dann ein weiterer Stich. Auf einer Decke in der Wiese, ein Buch lesend, griff ich nach meinem Trinkglas und fasste dabei in einer Kleeblüte in eine Biene. Pech!

Ich ging los, holte mein Notfallset, informierte die Familie, was zu tun ist, falls ich kollabiere und horchte intensiv in mich hinein. Aber die inzwischen bekannten Symptome blieben aus!

Na also, Immunsystem hat sich beruhigt. Mein Imker hat sich natürlich auch noch seine Gedanken zu diesen Vorgängen gemacht:

Je älter eine Biene ist, desto stärker ist ihr Gift. Bei dem Vorfall im Frühjahr handelte es sich um eine Winterbiene. Eine Biene, die bereits mindestens sechs Monate alt ist. Sie ist im Vorjahr noch geschlüpft und hat, zusammen mit ihren Kolleginnen, die Königin über den Winter versorgt. Die Winterbienen ziehen noch die erste Brut der neuen Saison auf und sterben dann ab.

Nun ist aber Sommer, inzwischen sind die Sommerbienen längst geschlüpft. Sie werden maximal sechs Wochen alt, insofern hat ihr Gift weniger Zeit, zu reifen und stärker zu werden.

Fürth, 27.01.17
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Kapitel 25: Ein Stich mit Folgen

Frühjahr 2004, ich sollte schnell helfen, ein Volk zu verstellen. Keine große Sache, wir brauchen keine Schutzkleidung.

Da schnellt eine übereifrige Wächterbiene aus dem Flugloch und ich kann gar nicht so schnell kucken, wie sie mich in den Kopf sticht.

Es dauert nicht lange, da verspüre ich Juckreiz am ganzen Körper. Meine Ohren rauschen, mein Gesicht schwillt an, ich bin von oben bis unten mit juckenden Pusteln übersät.

Es dauert eine ganze Weile, bis wir Beide registrieren, dass es sich hier um eine allergische Reaktion handelt.

Unser damals 14 Jahre alter Sohn meinte, als er mich so sah: "Was ist denn mit Dir passiert?" - "Mich hat eine Biene gestochen." - "So Viele?"

Der Arzt verabreicht mir Adrenalin, Cortison und ein Antihistaminikum und innerhalb der nächsten Stunden gehen die Symptome langsam zurück. Atemnot hatte ich glücklicherweise zu keinem Zeitpunkt. Ich bekomme ein Notfallset mit diesen drei Medikamenten und genaue Anweisungen, wie sie zu handhaben sind.

Dem Imker tat die ganze Situation damals unheimlich leid und er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er ja quasi "schuld" war. Der Gedanke, dieses Hobby an den Nagel zu hängen, kam ihm in den Sinn.

Ich sah jedoch keinen Grund zur Panik! Es handelte sich nicht um den ersten Bienenstich, den ich mir im Laufe meines Lebens eingehandelt hatte. Ja - es tut jedes mal richtig, richtig weh, aber ich habe stets Luft bekommen, hatte nie Atemnot, bin auch niemals kollabiert. Es ist Frühjahr, momentan ist mein Immunsystem pollenbedingt sowieso in Aufruhr, da hat das Bienengift evtl. einfach nur das Fass zum Überlaufen gebracht.

Ich bin dafür, jetzt einfach mal abzuwarten und zu beobachten. Dafür gibt es ja das Notfallset.

Fürth, 13.01.17
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Kapitel 24: Es geht auch anders

Hinterher ist man ja meist schlauer! Inzwischen hat sich mein Imker kundig gemacht.

Von Faulbrut befallene Völker können durch die Bildung von sogenannten Kunstschwärmen sehr wohl saniert werden!

D.h. man entnimmt den Völkern sämtliches Wabenmaterial, verbringt die Bienen in neue Beuten und setzt ihnen komplett neue Wachsplatten vor, die sie dann erneut zu Waben ausbauen.

Die bisherigen Beuten werden mittels Natronlauge desinfiziert.

Das kontaminierte Wabenmaterial wird als solches gekennzeichnet und, wie unkontaminiertes Wachs auch, an die wachsverarbeitenden Betriebe gegeben. Dort ist dieses Wachs unter besonders hohen Temperaturen zu bearbeiten, um die Faulbrutsporen abzutöten.

  • Die Tiere überleben und bleiben der Natur erhalten;
  • Das wertvolle Bienenwachs geht nicht verloren;
  • Der materielle Schaden hält sich in Grenzen;
  • Die Imkerfrau bleibt vor Frustkäufen verschont;

In anderen Bundesländern wird den Imkern sogar ein Wagen mit allen notwendigen Gerätschaften zur Beutendesinfektion zur Verfügung gestellt. Unentgeltlich!

Ohne Worte!

Heute würden wir uns die durch Imkerverein und Hygienewart seinerzeit "verordneten" Maßnahmen keinesfalls mehr aufzwingen lassen!

Fürth, 30.12.16
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Kapitel 23: Faulbrut"behandlung"

Abend für Abend war er also unterwegs. Sämtliche Standorte abklappern, alle Völker durchsehen, Proben entnehmen.

Bei der sogenannten Streichholzprobe führt man ein Streichholz oder Holzstöckchen in eine Wabenzelle ein, um dann beim Herausziehen zu sehen, ob jene zähe, braune, schleimige und übelriechende Substanz, die die Überreste der Bienenmade darstellt, daran haften bleibt. Ist dies der Fall, ist das Volk befallen.

Immer im Schlepptau: Die seinerzeitige Hygienewartin des Imkervereins, die alle Aktivitäten überwachte und bei jedem einzelnen Volk über Leben oder Tod entschied.

Der Tod kam in Form von Flüssigschwefel über die Tiere. Flüssigschwefel wird mittels einer Druckflasche in das Volk eingeleitet, die Beute sofort luftdicht verschlossen, die Tiere werden erstickt, vergiftet, verätzt - abgeschwefelt eben. Man(n), Frau, Imker steht daneben und wartet minutenlang, bis das Summen des Volkes im Inneren verstummt!

War ein Bienenstand komplett abgeschwefelt, ein evtl. gesundes Volk beiseite gestellt, hieß es: Beuten samt Wabenmaterial, Bienen und Unterstand auf den Hänger verladen und ab die Post in Richtung städtische Müllverbrennung. Wir erledigten diese Canossagänge nahezu schweigend. Beide in trübsinnige Gedanken versunken, sahen wir Material (bunt gestrichene Bienenkästen und liebevoll restaurierte Holzunterstände) nebst abgetöteter Tiere im feurigen Schlund der Verbrennungsanlage verschwinden.

Eines Abends war neben der Hygienewartin auch meine Hilfe gefordert. Ein weiterer Bienenstandort. Wir trafen zum verabredeten Zeitpunkt beim damaligen Bienenwagen am Dorfweiher ein und während sich mein Imker mit der Dame vom Verein über die heutige Vorgehensweise besprach, traf ich bereits Vorkehrungen und machte mich deshalb am Kofferraum unseres Wagens zu schaffen. Da fiel mir plötzlich und ungeschickt der ca. 20 cm lange, eiserne Stockmeisel aus der Hand und mit der Spitze auf eine der unter Druck stehenden Dosen Flüssigschwefel. Die Spitze des Stockmeisels bohrte sich in die Dose und der Schwefel fing sofort an, heftig zu entweichen. Im Kofferraum!

Irgendwie schaffte es mein Imker, die schwefelsprühende Dose aus dem Auto zu bugsieren, zog sich beim vergeblichen Versuch, das Loch mit dem Daumen zu verschließen, Verätzungen zu und beförderte das Ungetüm dann ein paar Meter weiter in die taunasse Wiese. Der austretende Schwefel "verbrannte" dort mehrere Quadratmeter des Grases, indem er mit dem Tau zu Schwefelsäure reagierte und hinterließ somit eine Stelle der Verwüstung.

Somit war die für diesen Abend angesetzte Aktion beendet, nicht gerade zum Entzücken der Hygienebeauftragten.

Durch diesen Vorfall wurde uns noch einmal mehr bewußt, was man den Bienen hier für einen schrecklichen Tod antut.

Fürth, 16.12.16
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Kapitel 22: Der Faulbrutsommer

Bei der amerikanischen Faulbrut handelt es sich um eine hochansteckende, bakterielle Erkrankung der Bienenbrut, die durch Sporen verbreitet wird.

Die Larven lösen sich auf, es bleibt eine zähe, braune, schleimige und übelriechende Substanz in den Brutzellen übrig. Die Bienen räumen diese Waben aus, um den Stock zu putzen und verbreiten die Sporen auf diese Art von Biene zu Biene, von Stock zu Stock weiter.

Diese, gemäß Tierseuchengesetz meldepflichtige Krankheit, hat uns, bzw. unsere Völker, in jenem Sommer ereilt.

Nicht nur wir, auch die Imkerkollegen in der Umgebung waren betroffen. Die Stadtverwaltung hat einen Sperrbezirk ausgerufen, aus dem weder Völker entnommen, noch welche hineingebracht werden dürfen. An den Bienenstandorten dürfen keinerlei Veränderungen vorgenommen werden.

Und wie, liebe Stadtverwaltung, sollen dann die nicht infizierten Völker gepflegt werden???

Der Imkerverein war in heller Aufregung, sämtliche Bienenstände innerhalb des Sperrbezirks mussten den Damen und Herren zur Inspektion zugänglich gemacht werden. Der amtlich bestellte Hygienewart erteilte, in Absprache mit dem Amtsveterinär, strikt zu befolgende Anweisungen:

  • Jedes befallene Volk hat entsorgt zu werden!
  • Die Bienen haben mittels Flüssigschwefel abgetötet zu werden!
  • Wabenmaterial, Beuten und Unterstände haben über die städt. Müllverbrennung entsorgt zu werden!
  • Lediglich der bis dato einzige Bienenwagen durfte auf unsere Intervention hin, mit Zähneknirschen der Behörden, bestehen bleiben, musste jedoch einer Desinfektion unterzogen werden.

Völkermord im großen Stil!

Mein Imker war wochenlang von morgens bis abends mit diesen Maßnahmen beschäftigt. Am Abend, wenn alle Sammelbienen zuhause waren, wurden die Völker durchgesehen und abgetötet, am nächsten Tag musste der Abtransport vonstatten gehen. Völlig deprimiert entsorgte er den größten Teil dessen, was er sich bis dahin aufgebaut hatte und beförderte gezwungenermaßen die meisten seiner Tiere auch noch eigenhändig ins Jenseits. Eine mehr als undankbare Aufgabe.

Ich kann mich noch gut an diesen August erinnern. Ich hatte Urlaub, es war regnerisch und kalt, so dass ich nichts im Garten tun konnte, die Kinder waren mit meinen Eltern verreist, der Imker den ganzen Tag unterwegs. Ich saß völlig alleine in der Wohnung, wenn er nach Hause kam, hat er kaum mit mir gesprochen, alles "in sich reingefressen"!

Die ganze Situation hat mich dazu getrieben, shoppen zu gehen - Frustkäufe!

Fürth, 02.12.16
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Kapitel 21: Nicht immer ist Alles rosig

Was als eher unbedeutendes Hobby meines Imkers begonnen hatte, konnte inzwischen eine kleine Erfolgsstory aufweisen.

Wie ich erzählt habe, nahmen die Völkerzahlen längst Ausmaße an, die den Rahmen des eigenen Gartens sprengten, mein Imker konnte inzwischen einen reichen Erfahrungsschatz im Umgang mit der Materie sammeln, nabelte sich vom anfänglich sehr hilfreichen Imkerpaten ab und steht inzwischen selber diversen Jungimkern mit Rat und Tat zur Seite.

Er bewirtschaftet und vermehrt Völker, fängt Schwärme ein (Seine Handynummer ist seit Jahren bei der örtlichen Berufsfeuerwehr hinterlegt, die ihn gerne hinzuzieht, wenn sie wegen eines Bienenschwarmes gerufen wird), hat seine einschlägigen Kontakte für Material- und Futtereinkauf und ist äußerst umtriebig in der Vermarktung seines Honigs.

Denn eines kam für ihn von anfang an nicht in Frage: Seinen Qualitätshonig bei der Honigerzeugergemeinschaft für einen eher geringen Preis abzugeben, die ihn dann an diverse Honigabfüller weiterverkauft. Klar, man kann den Honig dort in 12-kg-Eimern anliefern und spart sich das Abfüllen in Gläser. Man liefert eine komplette Ernte "in einem Rutsch" und muss sich nicht weiter um Kunden und Absatzmärkte kümmern. Aber unser Honig ist definitiv zu schade, um bei Großabfüllern mit Honigen aus EU- und Nicht-EU-Ländern vermischt zu werden.

Er kreiert Honigsorten mit einzigartigen Geschmacksrichtungen, er braut Met und gießt Kerzen aus reinem Bienenwachs.

Und wie das im Leben so ist: Jeder, der etwas auf die Beine stellt, hat auch irgendwann Rückschläge hinzunehmen. So ereilte uns z.B. eines Sommers die amerikanische Faulbrut in den Völkern...

Fürth, 18.11.16
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