Die Varroamilbe und ihre Bekämpfung

Die Milbe, die immer wieder die Schlagzeilen unsicher macht, wenn es um Bienensterben geht, soll vor ca. 25 Jahren aus einer Landesanstalt in Deutschland "ausgekommen" sein. Man wollte dort an importierten, mit Milben behafteten, Bienen untersuchen, was denn die Bienen machen und wie sich diese Milben entwickeln.

Die Milbe heißt Varroa und die "Krankeit des Milbenbefalls" demnach Varroatose (oder neuer einfacher Varrose).

Diese Milbe muß man sich wie eine Zecke vorstellen, die jedoch bereits die Bienenbrut schädigt. Das Milbenweibchen wandert kurz vor dem Verdeckeln der Brutzelle in diese ein, vermehrt sich dort bereits und schädigt die noch in der Entwicklung befindliche Biene, so daß diese verkrüppelt oder nicht lebensfähig schlüpft. Wenn dann die Zelle entweder von der verkrüppelten Biene von innen oder von den Arbeiterinnen, weil die die Zelle wieder leerräumen wollen/müssen, von außen geöffnet wird, entkommen die Milben der Zelle und setzen sich nun auch auf erwachsenen Bienen fest, um dort "Blut" zu saugen (Hämolymphe).

Die Bienen können sich bei ausgeprägtem Putztrieb einer gewissen Anzahl von Milben entledigen, wenn jedoch der Befall zu groß wird, werden die Bienen der Milben nicht mehr Herr. Der Putztrieb ist auch von Rasse zu Rasse unterschiedlich. So führt es mangels gesundem Nachwuchs zum Zusammenbruch des Bienenvolks, indem dann die letzten verbliebenen Bienen mit einigen Tausend Tieren das "Volk" verlassen und sich (ungewollt mit den saugenden Milben im Gepäck) nach einem anderen Bienenvolk umsehen. Sie betteln sich dort in den Stock ein und stecken dieses Volk an.

Insgesamt kann man jedoch sagen, daß hier in Deutschland kein Bienenvolk mehr varroafrei ist. Und erschr eckenderweise werden aus nur einer einzigen Milbe im Frühjahr, 200 dieser Plagegeister bis zum Herbst!!!

Bekämpfung durch den Imker

Der Imker ist nun gefordert, die Schadschwelle und den Befallsdruck der Varroen gering zu halten. Während des Honigsammelns darf dies nur mit biologischen Maßnahmen erfolgen. Hier gilt es, den Feind und dessen Vorlieben zu kennen.

Z.B. befällt die Milbe besonders gerne die Zellen des männlichen Bienennachwuchses, der Drohnenbrut. Wenn man nun extra viele männliche Zellen produzieren läßt und diese rechtzeitig vor dem Schlupf der Milbe entfernt (mit den eingeschlossenen Milben), läßt sich der Milbenbefall im Volk nach dreimaliger Anwendung ca. um 90% reduzieren.

Ferner gilt es, die ständige Vermehrungsmöglichkeit der Milben z.B. durch das Fehlen von Brutzellen, zu unterbinden. Die Milben sterben dann aufgrund von "Überalterung". Nachdem aber die Königin fast das ganze Jahr über Eier legt, ist dieses nur möglich, indem man das Bienenvolk teilt. Der Teil ohne Königin hat dann in Kürze einen erheblich geringeren Milbenbestand.

Weitere Möglichkkeiten der Behandlung bestehen durch die Verwendung von Milchsäure, die man auf die Bienen sprüht, wobei die Menge pro Bienenvolk weit geringer ist, als die Menge Milchsäure eines Bechers Joghurt. Milchsäure kommt auch natürlicherweise im Honig vor und ist somit ein zugelassenes Behandlungsmittel.

Außerhalb der Tracht gibt es verschiedene Möglichkeiten z.B. mit organischen Säuren, die entweder aufge sprüht, aufgeträufelt oder verdunstet werden. Diese werden entweder von den Bienen aufgenommen und vergiften über den Blut kreislauf die Milben (und natürlich auch einen Teil der Bienen selbst), oder es werden durch die Säuren die Saugwerkzeuge der Milben veräzt (leider aber nicht nur die der Milben).

Unser stetes Bestreben ist deshalb die äußerst zeitintensive Behandlung durch Völkerteilung und dem Entnehmen der Drohnenbrut. Leider reichen diese in den Sommermonaten auszuführenden Maßnahmen jedoch nicht vollständig aus. Eine weitergehende Behandlung mit natürlichen Säuren in den Wintermonaten ist für den Erhalt der Völker unumgänglich. Da sich in dieser Zeit jedoch kein Honig im Stock befindet, besteht keinerlei Gefahr von Rückständen im Honig.